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Überall dort, wo feine Wassertröpfchen entstehen und eingeatmet werden, wie z. B. in Duschanlagen oder Thermalbädern, können allfällig vorhandene Legionellen Lungenentzündungen verursachen.

Legionellen sind ubiquitär vorkommende Umweltkeime, die meist in geringen Mengen, in natürlichen Gewässern und feuchten Umgebungen zu finden sind. Dazu zählen Seen, Teiche, Flüsse, Abwässer, Grundwasser usw. Aber auch von Menschen geschaffene Wassersysteme, wie Trinkwasserleitungen, Thermalbäder, Duschen, Sprudelbäder, Vernebelungssysteme und Klimaanlagen können besiedelt werden. Besonders Trinkwassersysteme mit stagnierenden Bereichen (wie zu gross dimensionierten Rohrleitungen oder Totleitungen) und ungenügendem Temperaturmanagement bieten optimale Vermehrungsbedingungen. [#1]

Vermehrungsbedingungen

Das Temperaturoptimum der Legionellen liegt zwischen 37 und 42 °C. Eine rasche Vermehrung ist allerdings in einer weit grösseren Bandbreite möglich, und zwar bei Wassertemperaturen von 25 °C bis 45 °C. Will man die Vermehrung der Legionellen im Warmwassernetz vermeiden, sollte die Wassertemperatur beim Boileraustritt dauerhaft mindestens 60 °C und im Leitungssystem dauerhaft mindestens 55 °C betragen. Ein thermischer Schock von über 70°C kann die Legionellen im gesamten Wassersystem stoppen. [#2]

Einfluss der Warmwassertemperatur auf Legionellen [#1] [#2]

Schutz durch Protozoen und Biofilme

Durch Reinigung und Desinfektion sind Legionellen nur schwer zu beherrschen, da ein Grossteil intrazellulär in aquatischen Einzellern oder eingebettet in sogenannten Biofilmen vorkommt. Diese extrazelluläre «Schleimschicht» bietet Mikroorganismen (Algen, Pilze, Bakterien, Protozoen) Zugang zu komplexeren Nährstoffen und Schutz vor chemischen und physikalischen Einflüssen (Schwankungen von Temperatur und pH-Wert, chemische Reinigung und Desinfektion etc.). 

Als fakultativ intrazelluläre Parasiten können Legionellen im Zellinnern von tierischen Einzellern (Protozoen) nicht nur überleben, sondern auch wachsen. Protozoen gelten daher als ein wichtiger Faktor für das Überleben und die Verbreitung von Legionellen auch unter ungünstigen Umweltbedingungen. Durch im Wassersystem auftretenden Scherkräfte, können jederzeit Teile eines Biofilms abgelöst werden und die Legionellen unter geeigneten Bedingungen auch andere Abschnitte des Systems besiedeln. [#2] [#3]

EPIDEMIOLOGIE

Die Zahl der Legionellose-Erkrankungen in der Schweiz ist in den vergangenen 20 Jahren um das Fünffache gestiegen. Besonders in den Sommermonaten sind immer deutlichere Zunahmen zu beobachten [#4]. Die Anzahl gemeldeter liegt derzeit im Schnitt bei 500 Fällen pro Jahr [#5]. Obwohl sich die Diagnostikmethoden stetig weiterentwickeln, bleibt die Legionellose eine Krankheit mit hoher Dunkelziffer. Häufig werden leichte Fälle zwar behandelt, aber Diagnostiktests derzeit ausserhalb von Spitälern selten durchgeführt [#6].

 

Als besonders gefährdet gelten Raucher, Männer (2 – 3-fach höheres Risiko) und Menschen mit geminderter Immunabwehr. Bei geschwächtem oder supprimiertem Immunsystem ist das Risiko eines schweren Verlaufs deutlich höher. Dies betrifft vor allem chronisch Kranke und ältere Personen z.B. in Spitälern oder Alters- und Pflegeheimen [#1]. Es ist daher davon auszugehen, dass mit steigender Lebenserwartung die Legionärskrankheit in den kommenden Jahren an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnen wird.

Fallzahlen von Legionellosen in der Schweiz und Liechtenstein, 1988-2021 [#7]

LEGIONELLOSE

Übertragung durch Aerosole

Beim Duschen, in Sprudelbädern oder in Befeuchtungs- und Klimaanlagen entstehen feine Wassertröpfchen, sogenannte Aerosole. Ist das Wasser mit Legionellen belastet, können die Bakterien eingeatmet werden und so die Atemwege befallen. Eine Infektion mit Legionellen wird als Legionellose bezeichnet.

 

Mit Legionellen belastetes Trinkwasser stellt eher keine Gefahr dar, da die Bakterien von der Magensäure abgetötet werden [#1]. Ist man hingegen legionellenhaltigem Aerosol ausgesetzt, kann die Krankheit nach 2 – 10 Tagen ausbrechen.

 

Übertragung durch Aerosole

Beim Duschen, in Sprudelbädern oder in Befeuchtungs- und Klimaanlagen entstehen feine Wassertröpfchen, sogenannte Aerosole. Ist das Wasser mit Legionellen belastet, können die Bakterien eingeatmet werden und so die Atemwege befallen. Eine Infektion mit Legionellen wird als Legionellose bezeichnet.

 

Mit Legionellen belastetes Trinkwasser stellt eher keine Gefahr dar, da die Bakterien von der Magensäure abgetötet werden [#1]. Ist man hingegen legionellenhaltigem Aerosol ausgesetzt, kann die Krankheit nach 2 – 10 Tagen ausbrechen.

 

Die in die Atemwege eingedrungenen Legionellen heften sich zunächst an die Schleimhautzellen der Atemwege und können anschliessend in Zellen des Immunsystems (Makrophagen) eindringen. Die genaue Infektionsdosis für den Menschen ist bisher nicht bekannt. Man geht von einer hohen Menge an Keimen aus. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass bereits wenige lebende Zellen in Aerosol für eine Infektion ausreichen. Eine Infektion durch das Eindringen von mit Legionellen infiziertem Wasser über offene Wunden ist äusserst selten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden, dürfte jedoch als sehr unwahrscheinlich eingestuft werden.

Zwei klinische Erscheinungsbilder

Beim Pontiac-Fieber handelt es sich um eine akute, grippeähnliche Erkrankung mit hohem Fieber, jedoch ohne Lungenentzündung. Die Krankheit ist selbstlimitierend, d. h. sie heilt spontan auch ohne Antibiotikagabe innerhalb weniger Tage vollständig ab. Todesfälle sind keine bekannt. 

 

Als Legionärskrankheit bezeichnet man eine Lungenentzündung mit unterschiedlich schwerem Verlauf. Die plötzlich einsetzenden unspezifischen Symptome wie trockener Reizhusten, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Schüttelfrost werden oft begleitet von wässrigen Durchfällen (25 – 50 % der Fälle) und hohem Fieber (> 40 °C). Seltener sind neurologische Ausfallserscheinungen (Verwirrtheit). Die Sterblichkeitsrate liegt bei nosokomialen Erkrankungen (Krankenhaus-assoziiert) bei etwa 13 %, bei reiseassoziierten und ambulant erworbenen Fällen bei 5 – 10%. [#1] [#3]

RECHTLICHE GRUNDLAGEN

Per definitionem zählt «Wasser, das dazu bestimmt ist, in Anlagen, die der Allgemeinheit oder einem berechtigten, nicht ausschliesslich privaten Personenkreis zugänglich sind, mit dem menschlichen Körper in Kontakt zu kommen, und das nicht dazu bestimmt ist, getrunken zu werden, wie namentlich das Dusch- und Bade­wasser in Spitälern, Pflegeheimen oder Hotels» zu den Gebrauchsgegenständen [#8].

 

Somit sind alle Eigentümer oder Betreiber von öffentlich zugänglichen Duschanlagen von der Legionellen-Thematik betroffen und zur Selbstkontrolle verpflichtet [#9]. In besonderer Verantwortung stehen Spitäler, Pflegeeinrichtungen, Kindergärten, Schulen, Schwimmbäder, Hotels und alle öffentlichen Einrichtungen mit Duschen (Betriebe mit Personalduschen zählen hier auch dazu). Aber auch Betreiber von Kühltürmen, Klimaanlagen und Befeuchtungsanlagen müssen das Legionellenrisiko für ihre Anlage einschätzen können.

 

Das Selbstkontrollkonzept muss sichergestellen, dass die Höchstwerte Gemäss Anhang 5 der Verordnung über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen (TBDV) eingehalten werden [#10]:

 

Ziff.Kategorie

Höchstwert TBDV

3Wasser in Sprudelbädern oder über 23°C warmen Becken mit einem der Aerosolbildung förderlichen Wasserkreislauf

100 KBE/l

4Dampfbad: Wasserherstellung mit Aerosolbildung

100 KBE/l

5Wasser in Duschanlagen

1000 KBE/l

 

In Abhängigkeit vom Risiko sollte die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen mehr oder weniger regelmässig analytisch überprüft werden. Im Fokus stehen die Warmwasserversorgung der Hausinstallation (Boiler) sowie aerosolbildende Infrastrukturen wie Duschen, Badebecken, Whirlpools, Saunas, Zierbrunnen, Luftbefeuchter oder Klimageräte. Expositionen im Zusammenhang mit Legionellen sind unter Umständen auch bei gewissen Arbeitsplätzen zu hinterfragen: Autowaschanlagen, Flaschenreinigungsanlagen in der Getränkeindustrie, tropische Gärten mit Befeuchtungsanlagen, Personalduschen usw. Zur Risikominimierung sind Geräte, welche Feuchtigkeit in die Luft abgeben, regelmässig zu warten. 

Quellenverzeichnis

    Legionellen und Legionellose – Empfehlungen, BAG/BLV, 22.08.2018

  1. Legionellen in Trinkwasser-Installationen – Gefährdungsanalyse und Sanierung, A. Bürschgens, Beuth Verlag GmbH, 2. Auflage, 2018

  2. Legionella and the prevention of legionellosis, WHO, 2007

    Temporal trends in legionellosis national notification data and the effect of COVID-19, Switzerland 2000–2020; F.B. Fischer, D. Mäusezahl und M.N. Wymann; IJHEH vol. 247, Jan. 2023

    Legionellose - Meldepflichtige Infektionskrankheiten Schweiz und Fürstentum Liechtenstein, BAG

    Legionnaires' disease – a qualitative study on Swiss physicians' approaches to the diagnosis and treatment of community-acquired pneumonia; F.B. Fischer, M.J. Deml und D. Mäusezahl; SMW Vol. 152 No. 1718, Mai 2022

    Legionärskrankheit – Lagebericht Schweiz 2021, BAG

    Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung (LGV, SR 817.02) – Art. 5 Gebrauchsgegenstände

    Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung (LGV, SR 817.02) – Art. 26 Gebrauchsgegenstände

    Verordnung des EDI über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen (TBDV, SR 817.022.11) – Anh. 5 Mikrobiologische Anforderungen an Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlangen – Ziff. 3, 4 und 5

  3. Water quality — Detection and enumeration of Legionella — Part 2: Direct membrane filtration method for waters with low bacterial counts; ISO 11731-2:2004

  4.  Untersuchung von Gebäude-Trinkwasserinstallationen auf Legionellen – Beprobungsstrategie und Probenahme, Methode MW 101, SVGW, 2021

  5. Water quality — Sampling for microbiological analysis, ISO 19458:2006

  6. Bildmaterial: sämtliche Fotografien → Adobe Stock; Grafiken → nachgebildet von Labor Veritas AG

DIENSTLEISTUNG LABOR VERITAS AG

Analytik

Bei Labor Veritas AG werden Wasserproben mit der akkreditierten und international standardisierten Methode ISO 11731-2 [#11] analysiert. Wir bestätigen nicht nur das Vorkommen von Legionellen (Legionella spp.), sondern bestimmen zusätzlich die Menge der Keime sowie auf Wunsch auch die Art der Legionellen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um fundierte Empfehlungen aus den Resultaten ableiten und Sie bei der Bekämpfung von Legionellen im Wassersystem unterstützen zu können.

Beratung

Es ist zu beachten, dass die Laborergebnisse immer im Gesamtkontext einer Untersuchung beurteilt werden müssen; isoliert betrachtete Einzelmessungen haben nur eine beschränkte Aussagekraft [#1]. Sollten Sie Unterstützung bei der Planung und Durchführung einer Legionellen-Beprobung wünschen, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

 

In einem ersten Schritt nehmen wir zusammen mit dem Kunden eine Risikoabschätzung vor und legen die Probenahmestellen und Häufigkeit der Untersuchungen fest. Dazu müssen verschiedene Punkte berücksichtigt werden, um mögliche Legionellen-Quellen erkennen zu können (Zustand des Gebäudes, Installationsanlagen, Nutzungshäufigkeit).

 

In Abhängigkeit von der Zielsetzung wird das Wasserversorgungssystem vom Boiler bis in die Peripherie (z. B. Duschen) an verschiedenen Stellen beprobt. Grundlage für eine qualifizierte Probenahme liefern hierbei die SVGW-Methode MW 101 [#12] und ISO 19458 [#13]. Gegebenenfalls werden auch das Kaltwasser beim Hauseintritt sowie potenzielle Infektionsquellen wie Klimaanlagen oder Sprudelbäder in die Untersuchung einbezogen. 

 

Falls Sie die Legionellen-Probenahme lieber selbst durchführen wollen, lassen wir Ihnen gerne unsere Versandbox mit allen notwendigen Materialien inkl. Probenahmeinstruktion zukommen. Die Proben sollten für die Untersuchung auf Legionellen gekühlt (4 – 8 °C) aufbewahrt und innert 24 Stunden dem Labor übergeben werden. 

UNSER ANGEBOT

Preise für Einzelproben

Legionella spp. in 1 Liter Wasser CHF 90/Probe

Legionella pneumophila in 1 Liter Wasser CHF 120/Probe

Kostenloser Service 1

Beratung Legionellenmonitoring

Sie benötigen detailliertere Informationen? Wir bieten Ihnen ein Gespräch mit einer Fachperson per Telefon oder als Videocall (ersten 15 Minuten kostenlos).

 

Kostenloser Service 2

Offerte für Rahmenvertrag oder Rabattierung

Sie beabsichtigen, regelmässig oder in einer grösseren Probenserie Legionellenanalytik in Auftrag zu geben? Wir unterbreiten Ihnen eine verbindliche Offerte.

 

Kostenloser Service 3

Probenahmeberatung und Bereitstellung Versandboxen

Sie wollen die Proben selbst nehmen und uns zur Analytik einschicken? Wir stellen Ihnen geeignete Informationen für das Vorgehen zur Verfügung. 

SERVICELEISTUNGEN

Anfrage bei Labor Veritas AG


Ich bin interessiert an

 

  • Service 1: Beratung Legionellenmonitoring
  • Service 2: Offerte Rahmenvertrag oder Rabattierung
  • Service 3: Probenahmeberatung und Bereitstellung Versandboxen
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KONTAKT

Lukas Hess

Bachelor of Science ZFH in Lebensmitteltechnologie

Geschäftsleiter Beratung & Support, Prüfleiter Mikrobiologie

+41 44 283 29 66

+41 79 474 59 41

l.hess@laborveritas.ch

Akkreditierung nach ISO/IEC 17025:2017

Die Akkreditierung ist jeweils fünf Jahre gültig und wird ca. alle anderthalb Jahre einer Zwischenprüfung (Überwachungsaudit) unterzogen. Die Begutachtungen werden von der Schweizerischen Akkreditierungsstelle SAS durchgeführt. Die Prüfverfahren im akkreditierten Bereich sind im Anhang zur Akkreditierungsurkunde aufgelistet.

Zertifizierung nach ISO 9001:2015

Das Qualitätsmanagementzertifikat muss jeweils nach drei Jahren im Rahmen eines Rezertifizierungsaudits erneuert werden. Dazwischen findet jährlich ein Aufrechterhaltungsaudit statt. 

Die Audits werden von der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS) durchgeführt.

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